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Thüringen Talk

AT-LogoHahn-Ehrlich_AT2016M.Hahn & B.Ehrlich | Antenne Thüringen

Der Kampf einer Tierschützerin und der Erfolg

Mitgefühl, aber kein Mitleid – sonst gehst du kaputt

Autorin: Elke Schröder | Antenne Thüringen | 16.03.2016

Monika Hahn aus Hildburghausen – Menschen hautnah – der Thüringen Talk mit Thüringen Reporterin Bettina Ehrlich.

„Hier wurden Katzen in Erlau au einem Auto geworfen – ihr müsst da mal kommen!“ Und Monika Hahn kommt. Die Tierschützerin und ehrenamtliche Leiterin im Tierheim Hildburghausen kommt immer, wenn Tiere in Gefahr sind. Doch dieses Ereignis wird sie nie vergessem. „Ich habe die Katzen – Nazikatzen genannt. Es waren drei kleine schwarze Katzen und Tierquäler haben sie mit Nazi-Symbolen gebrandmarkt. Eine Katze war bei lebendigem Leib halbseitig abgezogen worden. Sie mussten wir schließlich doch einschläfern lassen – die anderen beiden konnten wir retten.“

Mitgefühl, aber kein Mitleid – sonst gehst du kaputt

Zu meinen Mitarbeitern sage ich immer: Ihr dürft Mitgefühl haben, aber kein Mitleid. Daran geht ihr sonst kaputt. Der Lohn aber ist das Glück der Tiere und das Glück der Menschen. Monika Hahn war für ein paar Jahre im Westen Deutschlands. Dort ist sie eher durch einen Zufall zum Tierschutz gekommen. Sie rettete Katzen, die auf dem Firmengelände streunten. Ihr Chef ließ sie bis dato regelmäßig töten, um die Population klein zu halten. Dann die Heimkehr nach Thüringen. Und auch hier sieht sie ihre Aufgabe: Ich muss etwas für den Tierschutz in Südthüringen tun.

Am Anfang hat Monika die Tiere im eigenen Haus untergebracht.

Sie hat 1994 für ein Tierheim im Landkreis Hildburghausen gekämpft und sie hat es geschafft: Ausgesetzte, verlassene und nicht gewollte Tiere finden jetzt dort ein Zuhause, im besten Fall nur vorübergehend.

Hund Cliff

In den ersten Jahren hat sie ihr eigenes Haus in eine Villa Kunterbunt verwandelt. Katzenzimmer, Futterlager, Quarantänestation – dafür hat sie auf Komfort verzichtet. Gästezimmer und Gästetoilette wurden von Katzen und Hunden belegt. Eine harte Zeit – auch ihr Mann hatte viel auszuhalten. Doch dann kam die Erkenntnis: Wenn ich einspringe und mich opfere, wird sich nie etwas ändern – wird das Tierheim nie kommen.

AT-Zitat

200 Prozent sind manchmal nicht genug

„Ich schieße auch sehr oft übers Ziel hinaus!“ Diesen Ruf hat Monika Hahn in Südthüringen weg. Die Frau Hahn, die kann schon sehr hartnäckig sein. Wenn es ihr um die Sache geht, dann klingelt sie dich auch um Mitternacht aus dem Bett, sagen die Leute, die sie kennen und schätzen gelernt haben. Wenn der Fall es erfordet, kann ich wirklich sehr hartnäckig sein, die Tierärzte kennen das von mir. Manchmal aber können sie mir auch am Telefon schon erste Tipps geben, sodass ich Tiere auch selbst versorgen kann.

Nicht jeder Mensch bekommt sein Wunsch-Tier vermittelt

„Notfalls vermittle ich dem Menschen das Tier nicht. Damit mache ich mir keine Freunde.“ Wenn Sie zu Monika Hahn ins Tierheim kommen, um einen neuen Freund fürs Leben zu finden, dann überlässt Sie Ihnen die Entscheidung nicht allein. Monika schaut Mensch und Tier genau an. Wenn Sie sieht, die zwei passen nicht zusammen, dann bleibt sie hart. Vermittlung um jeden Preis, gibt es bei ihr nicht. „Wenn ein an sich schon nervöser Mensch sich ausgerechnet eine hyperaktive Katze aussucht, dann versuche ich mit allen Mitteln zu überzeugen, dass das nicht gut gehen kann.“

Ziele für die Zukunft

Das Tierheim vergrößern. Derzeit sind es 150 Quadratmeter – die reichen nicht mehr. „Wir brauchen mehr Platz für Katzen, die bislang wild gelebt haben – wir brauchen Platz für Wohnungshunde, die nicht in einen Zwinger können.“

Wie kann man helfen?

In erster Linie mit einer Geldspende oder mit Muskelkraft und Zeit. Handwerklich begabte Menschen werden immer gebraucht.

AT-Hund Hanna